Grundschule: Inklusion

Leitbild von Talitha Kumi

Das gemeinsam entwickelte Leitbild der Schule Talitha Kumi betont in der pädagogischen Leitidee, dass die Schule für die Gleichbehandlung und Wertschätzung aller steht, indem die Eigenheiten eines jedes Individuums berücksichtigt werden. Gemäß ihren Fähigkeiten und Bedürfnissen sollen im Rahmen der Möglichkeiten mit Hilfe der individuellen Förderung alle so erzogen werden, dass jeder seine Talente entfalten kann.

Jeder Schüler wird seinen Möglichkeiten und Talenten entsprechend gefördert und gefordert. Behinderte und nicht behinderte Kinder leben und lernen in einer Lerngruppe begleitet durch ein Team von Lehrern und Volontären.

Wir nehmen Inklusion sehr ernst. Deshalb ist unsere Schule eine Schule der Vielfalt, in der jeder in seiner Verschiedenheit akzeptiert wird und seinen Platz findet.

Dabei reicht es uns nicht, allen Kindern zu ermöglichen in einem gemeinsamen Unterricht am schulischen leben teilzunehmen, sondern wir wollen alles dafür tun, dass die Kinder auf ihren individuellen Lernwegen gut lernen können und Erfolg haben.

Die Formulierung unseres Leitbildes geht auf die schon im Namen von Talitha Kumi (“Mädchen steh auf”) zum Ausdruck kommende lange inklusiveTradition der Schule zurück und prägt das Schulprogramm. Es  zeigt eine Willkommenskultur, die deutlich macht, dass jedes Kind individuell so zu fördern ist, dass es zu dem Abschluss hingeführt wird, der ihm eine weitgehende Teilhabe an der Gemeinschaft ermöglicht.

Ziele und Strukturen zur Umsetzung von Inklusion

Auf dem Weg zur inklusiven Schule müssen wir noch eine weite Strecke zurücklegen. Bei der notwendigen Weiterentwicklung erscheinen folgende Aspekte von besonderer Bedeutung:

  • Die Schulgemeinschaft schafft eine Atmosphäre und Lernumgebung, in der sich Menschen mit besonderem Förderbedarf akzeptiert und geachtet fühlen. Niemand fühlt sich ausgegrenzt, sondern Heterogenität ist Selbstverständlichkeit und Unterscheidungen wie „normal und unnormal“ oder „behindert und nicht behindert“ sind bedeutungslos und werden nicht mehr vorgenommen. Dies entspricht unserem Leitbild einer Willkommenskultur für alle.
  • Bauliche Veränderungen (Rollstuhlrampen, Fahrstühle, spezielle Toiletten) werden so vorgenommen, dass Menschen mit besonderen Bedürfnissen in jedem Stockwerk selbst zurechtkommen.
  • Besondere Förderung in therapeutischen Räumen. Kinder mit unterschiedlichen Voraussetzungen und Kompetenzen werden im Rahmen der Inklusion gemeinsam unterrichtet. Dennoch brauchen manche Kinder eine besondere Förderung in kompetenzorientierten Lerngruppen in besonderen Lernsituationen und Lernräumen. Diese gilt es verstärkt einzurichten.
  • Innere und äußere Differenzierung und ergänzende Zusatzangebote müssen geschaffen werden, die die individuelle Förderung unterstützen. Der Unterricht muss von klassischem Frontalunterricht auf individualisiertes, kompetenzorientiertes Lernen umgestellt werden, zumindest in den Kernfächern. Hierzu bedarf es Kompetenzraster, damit jedes Kind auf dem Niveau lernen kann, auf dem es sich befindet. Das erfordert eine Aufstockung sowohl der finanziellen wie der personellen Ressourcen.
  • Mitarbeiter und Lehrer müssen in Fortbildungen und Workshops qualifiziert werden, damit sie Inklusion verstehen und sensibel in der Praxis implementieren. Außerdem braucht es multiprofessionelle Teams, die sich auf die Besonderheiten der inklusiven Arbeit einstellen können, so dass keine Aufteilungen entstehen, in denen der eine Teil des Teams für die „normalen“ und der andere Teil für die „behinderten“ Kinder zuständig ist.
  • Es müssen besondere Lehr- und Lernmittel angeschafft werden, die den unterschiedlichen Lernanforderungen gerecht werden. (z.B. Lernspiele zur Förderung der Lese- und Schreibkompetenz; anschauliche handlungsorientierte Materialien zur Förderung der mathematischen Kompetenz; Konzentrations- und Bewegungsspiele, die die Lern- und Übungszeiten in der Arbeitsphase unterbrechen.)
  • Da die räumliche Situation in Talitha Kumi durch einen erheblichen Platzmangel gekennzeichnet ist, kommt die geplante Einrichtung von therapeutischen Räumen nur langsam voran.

Wir wollen aber auf jeden Fall einen therapeutischen Lernraum mit besonderem Lernmaterial und einen therapeutischen Bewegungsraum für körperliche Aktivitäten auf unterschiedlichem Niveau einrichten. Diese Räume können dann insbesondere auch von unseren Volontären für die spezielle Förderung mit den Kindern genutzt werden.

Im Zusammenhang mit besonderen Lernräumen und den Einsatzmöglichkeiten für Volontäre denken wir auch über die Einrichtung eines Schulgartens mit Hochbeeten nach, so dass es allen Kindern, auch denen, die im Rollstuhl sitzen, ermöglicht wird, in einem Gartenbeet zu graben und zu pflanzen.