Austauschreise nach Bielefeld-Sennestadt

Vom 11. bis 27. Juni 2018 waren 13 Schülerinnen und Schüler aus Talitha Kumi – überwiegend aus den Klassen 10 a und b – auf einer Austauschreise mit dem Ziel Bielefeld-Sennestadt. Auch bei diesem vierten Durchgang seit 2012 wurden unsere Schülerinnen herzlich aufgenommen.

Am ersten Tag gab es wie immer Unterrichtsbesuche: Unsere Schülerinnen und Schüler gingen mit ihren Gastgebern in einige der Unterrichtsstunden, die sie an dem Tag hatten; dies bietet ihnen die Möglichkeit, die Unterrichtsmethoden der Schule in Deutschland mit denen, die sie aus Talitha Kumi kennen, zu vergleichen.

Ein zentraler Programmpunkt ist stets ein gemeinsames Projekt, wofür die deutschen Schülerinnen und Schüler für bis zu zwei Tagen vom Unterricht freigestellt werden. In diesem Jahr konnten die Schülerinnen und Schüler aus den beiden Ländern ein großes Stück Wand im Schulflur künstlerisch gestalten und bemalen.
Zunächst entstanden in deutsch-palästinensischer Partnerarbeit Konzepte, aus denen dann die besten Ideen zu einem Gesamtkunstwerk zusammengefügt wurden. Was bei der Kommunikation in tagtäglichen Gesprächen eher schleppend und holprig wirkte, konnte im künstlerischen Kontext vielversprechend gedeihen.

Ein weiterer fester Programmpunkt ist der Ausflug nach Köln mit einer Domführung, einer Dampferfahrt und einer Innenstadterkundung in Kleingruppen.
Natürlich gibt es auch verschiedenen Situationen, in denen die Gäste Bielefeld kennenlernen, sei es durch die Stadtführung, die jeweils am ersten Samstagvormittag von den deutschen SuS durchgeführt wird, die im Vorfeld kleine Vorträge zu bestimmten Sehenswürdigkeiten vorbereiten, sei es ein Ausflug in den Tierpark, sei es die Wanderung durch den Teutoburger Wald zur Sparrenburg, die in diesem Jahr dem regnerischen Wetter zum Opfer fiel, oder durch nachmittägliche Fahrten in die Innenstadt gemeinsam mit den GastgeberInnen.

Und Fußball: Jedesmal wenn wir nach Bielefeld reisen, ist entweder WM oder EM. Häufig organisieren die Bielefelder SuS gemeinsame Fußballabende bei einer Schülerin zu Hause.

Der zweite Höhepunkt neben dem gemeinsamen Projekt war erneut der Palästina-Abend, an dem die pal. SuS ihren gastgebenden Familien oder sonstigen interessierten Gästen ihre Heimat, ihre Kultur, ihre Schule sowie die Geschichte Palästinas, die schwierige politische Situation und die Erschwernisse des Lebens unter der Besatzung vor- bzw. darstellen. Die Zuhören empfanden den Abend als spannend und sehr informativ.

An einem Tag fuhren wir zur Bielfelder Universität, wo die SuS bei einer Führung von Sandy Mattar einen Eindruck von einer deutschen Universität bekamen (Hörsäle, Bibliotheken, Essens-, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten usw.) In einem persönlichen Gespräch berichtete Sandy von ihren Erfahrungen in Deutschland und wie sie es gelernt hat, Schwierigkeiten zu überwinden.

Am Ende bleibt aber viel Positives: Unsere SuS haben einen ersten authentischen Einblick in die deutsche Kultur bekommen, haben das Leben in einer westfälischen Stadt und in deutschen Familien kennengelernt; sie konnten vielfältige Vergleiche zum Leben in Palästina ziehen und ihrem Gegenüber mitteilen. Die SuS haben sich vorbildlich verhalten und sie haben ihre Heimat, ihre Kultur und ihre Schule in einem guten Licht präsentiert.

Im April 2019 erwarten wir die Schülerinnen und Schüler der Hans Ehrenberg Schule (Bielefeld-Sennestadt) zum Gegenbesuch in Beit Jala.