Austauschprogramm Bielefeld

Bielefeld-Austausch: HES Sennestadt

Die Partnerschaft zwischen Talitha Kumi und der Hans-Ehrenberg-Schule in Bielefeld-Sennestadt resultiert aus der Verbindung zu Herrn Duncker und aus der intensiven Unterstützung des Projekts durch die Schulleiterin, Frau Wilmsmeier. Beide waren im Vorfeld mehrfach zu Besuch in Talitha Kumi und hatten unsere Schule in ihr Herz geschlossen. Da die HES eine evangelische Schule ist, die im Gegensatz zu den staatlichen Schulen eine gewisse Eigenständigkeit besitzt, ist die Genehmigung der Gegenbesuche bisher nie ein Problem gewesen.

Auf dieser Basis fand im Juni 2012 die erste Reise einer Schülergruppe aus Talitha nach Bielefeld statt; es war die damalige 9 D mit Eyass, Angelina, Nadeem, Bissan usw. Die Folgebesuche fanden 2014 und 2016 statt. Beim ersten Besuch war es eine reine DIAP-Klasse; danach bestanden die Gruppen zum größten Teil aus Schüler_innen aus dem Tawjihi-Bereich.

Die Gegenbesuche haben bislang immer im darauffolgenden Jahr (2013 und 2015) stattgefunden, und zwar in der Zeit kurz vor Ostern; der nächste Besuch steht unmittelbar bevor: wir erwarten die Gruppe am 2. April 2017.

Getragen wird der Austausch vor allem durch Herrn Kalle Peitzmann, unterstützt durch seine Kollegin Stephanie Bittner. Herr Peitzmann kümmert sich um die Finanzierung beider Besuchsreisen, bereitet die Sennestädter Schüler_innen auf ihre Gastgeberrolle – inklusive Einstimmung auf die orientalische Kultur – sowie auf den Besuch in Palästina vor, plant das Programm beider Reisen und ist bei der Durchführung beider Fahrten rund um die Uhr präsent.

Bielefeld war in der Nachkriegszeit vor allem durch die 1891 gegründete Firma des Pudding- und Backpulver-Produzenten Dr. Oetker bekannt geworden. Später machte auch der Fußballclub DSC Arminia Schlagzeilen. Die sogenannte Sennestadt ist eine auf dem Reißbrett entworfene und zwischen 1956 und 1965 erbaute Kleinstadt, in der viele Vertriebene und Flüchtlinge eine neue Heimat fanden und die heute ein Stadtbezirk von Bielefeld ist. Bielefeld liegt in Ostwestfalen, ungefähr in der Mitte zwischen Hannover und Dortmund.

Während des Aufenthalts in Bielefeld gibt es neben Besuchen im Unterricht und einem gemeinsamen Musik- oder Kunstprojekt eine von den gastgebenden Schüler_innen vorbereitete und gestaltete Stadtführung, einen Besuch bei Dr. Oetker mit Pizza und Museumsbesuch, eine Wanderung durch den Teutoburger Wald, nicht weit von dem Ort, wo im Jahre 9 nach Chr. die Germanen unter dem Anführer Hermann dem Cherusker das Heer der Römer vernichtend besiegte; zum Programm zählt weiterhin eine Führung durch die Bielefelder Universität (im letzten Jahr durch Sandy Mattar, DIAP 2014), eine Fahrt nach Köln mit einem Besuch im Dom sowie einer Dampferfahrt auf dem Rhein; wenn noch etwas Zeit bleibt, gehen die Schülerinnen in die Kölner Shoppingmeile; aber in der Regel finden sie die Zeit zu kurz. Deshalb machen wir einen zweiten Ausflug nach Dortmund; in der dortigen Thier-Galerie haben sie ca. 6 Stunden Zeit; ob das reicht? Eine Schülerin ist letztes Jahr mit ihrer Austauschfamilie noch einmal nach Dortmund gefahren, um ihren Shopping-Bedürfnissen nachzukommen. Natürlich gibt es auch in der Bielefelder Innenstadt die Möglichkeit, shoppen zu gehen, nur ist die Auswahl etwas begrenzt. Die Wochenenden verbringen die Schüler_innen in den Gastfamilien. Manche Gastgeber planen größere Ausflüge, etwa nach Hamburg, an die Nordsee oder nach Berlin; andere unternehmen etwas in der Region, z.B. eine Fahrt zum Safaripark oder Klettern im Hochseilgarten.

Ein ganz besonderer Höhepunkt im Programm ist der Info-Abend Palästina; die palästinensischen Schüler_innen berichten ihren Partnerschüler_innen und deren Eltern sowie weiteren Interessierten aus der Schulgemeinde über Talitha Kumi, Beit Jala und das Leben in der von Israel besetzten Westbank. Es ist immer ein Abend mit Emotionen und vielen interessanten Fragen und Beiträgen.

Da sich bei unserem Besuch im Juni das Schuljahr meistens dem Ende nähert, gibt es oft Veranstaltungen, wie Musik- und Theaterabende oder Tage der Offenen Tür, an denen unsere Schüler_innen teilnehmen und sich zum Teil gestaltend einbringen können.